Niedersachsen neue Grundsteuer B nach dem Flächen-Lage-Modell
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes gegen die veralteten Bemessungsgrundlagen der Grundsteuer, musste der Bund ein neues Grundsteuergesetz beschließen. Dabei durften die einzelnen Bundesländer entscheiden, ob sie sich dem Bundesmodell anschließen oder davon abweichen wollen. Niedersachsen hat von seinem Recht Gebrauch gemacht, die neue Grundsteuer B Niedersachsen nach dem Flächen-Lage-Modell zu berechnen.
Mit der Grundsteuerreform in Niedersachsen gehören Wohnteile der Betriebe aus Land- und Forstwirtschaft zum Grundvermögen. Sie werden mit der Grundsteuer B besteuert. Das zuständige Finanzamt teilt den Grundstückseigentümer: Innen die neuen Aktenzeichen schriftlich mit.
Grundsteuer A in Niedersachsen
Bei der Berechnung der Grundsteuer A folgt Niedersachsen wie alle anderen Bundesländer dem Bundesmodell. Das bisherige Verfahren zur Ermittlung der Grundsteuer in drei Stufen bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben und Flächen bleibt unverändert.
Grundstückseigentümer: Innen in Niedersachsen erhalten den Grundsteuerbescheid von der Kommune. Nach der Grundsteuerreform wird dies erstmalig 2025 sein.
Wie funktioniert das niedersächsische
Flächen-Lage-Modell der Grundsteuer B?
Im niedersächsischen Grundsteuermodell ist die Fläche ein Faktor zur Neuberechnung der Grundsteuer B. Grundstückseigentümer: Innen mit viel Fläche, zahlen mehr Grundsteuer als Eigentümer mit geringerem Flächenbesitz. Es wird zwischen Grundstücksfläche und bebauter Fläche unterschieden. Das Finanzamt ermittelt den Lage-Faktor. Dabei dient der Bodenrichtwert als Grundlage. Eigentümer: innen von Grundstücken in beliebten und teuren Lagen zahlen in Niedersachsen eine höhere Grundsteuer, Eigentümer in weniger attraktiven Lagen. Der Lage-Faktor ist von jedem einsehbar im NI Grundsteuer-Viewer. Der Grundstück-Viewer ist bereits online. Letzte Datenkorrekturen sollen bis zum 01. Juli 2022 abgeschlossen sein.
Mit seinem vereinfachten Fläche-Lage-Modell weicht Niedersachsen in folgenden Punkten vom Bundesmodell ab:
Für die Ermittlung des Grundstückswertes spielen Alter und Zustand des Gebäudes keine Rolle. Vielmehr setzt das Niedersächsische Grundsteuergesetz auf Äquivalenzzahlen an Stelle von festen Berechnungsgrößen (§ 4 Abs. 1 und 2 NGrStG):
- 0,04 €/m² für Grundstücke
- 0,50 €/² für Gebäude
Der Bodenrichtwert des Grundstücks und der durchschnittliche Bodenrichtwert der Gemeinde ergeben nach gesetzlich festgelegter Formel den Lagefaktor.
Die niedersächsische Grundsteuermesszahl beträgt für Grund und Boden wie auch Gebäudeflächen grundsätzlich 100 %. Bei Wohnflächen liegt die Steuermesszahl bei 70 %. Für denkmalgeschützte Gebäude und den sozialen Wohnungsbau verringert sich die Grundsteuermesszahl um weitere 25 %.
Eine detaillierte Aufschlüsselung des Flächen-Lage-Modells stellt das Land Niedersachsen zur Verfügung unter Grundsteuer B Grundvermögen
Neue Grundsteuer Niedersachsen Rechner
Für die Berechnung der neuen Grundsteuer Niedersachsen 2022 gibt es derzeit noch keine funktionierenden Grundsteuer Rechner. Hintergrund sind noch fehlende Daten der Faktoren Grundsteuermessbetrag und Hebesatz.
Der Grundsteuermessbetrag wird durch das Finanzamt ermittelt. Basis sind dazu die Feststellungserklärungen der Grundstücksbesitzer und die Steuermesszahl, die das Bundesmodell vorgibt. Abschließend sind die Hebesätze der Kommunen der letzte Faktor, der für die Neuberechnung der niedersächsischen Grundsteuer bekannt sein muss. Die eigentlichen Berechnungsformeln der Grundsteuer in Niedersachsen sind:
Faktoren zur Grundsteuerberechnung in Niedersachsen
Lage-Faktor | = (Bodenrichtwert des Grundstücks / durchschnittlicher Bodenwert der Gemeinde)0,3 |
Äquivalenzbetrag Grundstück | = Fläche Grundstück x Äquivalenzzahl (Grundstück) × Lage-Faktor |
Äquivalenzbetrag Gebäude | = Fläche Gebäude × Äquivalenzzahl (Gebäude) × Lage-Faktor |
Grundsteuermessbetrag | = Äquivalenzbetrag Grundstück × Grundsteuermesszahl (Grundstück) |
+ Äquivalenzbetrag Gebäude × Grundsteuermesszahl (Gebäude) | |
Grundsteuer | = Grundsteuermessbetrag × Hebesatz der Gemeinde |
Grundsteuer Viewer Niedersachen
Der Grundsteuer-Viewer Niedersachsen bildet den Bodenrichtwert aller Grundstücke ab. Dieser Quadratmeterpreis ist ein Berechnungsfaktor zur Ermittlung der Grundsteuer B in Niedersachsen. Sie basiert auf dem Flächen-Lage-Modell.
Hier finden Sie den Grundsteuer Viewer Niedersachsen.